Burgauer Porzellan

1901 -1929

Porzellan-Manufaktur Burgau

Die Porzellan-Manufaktur Burgau wurde 1901 von Ferdinand Selle im heutigen Jena-Burgau gegründet. In nur wenigen Jahrzehnten entwickelte sich die kleine Werkstatt zu einer der innovativsten Porzellanadressen Thüringens. Die Produktion reichte von feinem Gebrauchsporzellan über Mokkatassen bis hin zu kunstvollen Zierstücken.

Die Manufaktur arbeitete eng mit bekannten Gestaltern der Zeit zusammen – unter anderem mit Henry van de Velde, Albin Müller, Else Wenz-Viëtor und weiteren Künstlern aus dem Umfeld des Deutschen Werkbundes. Dadurch entstand ein Porzellan, das gestalterisch zwischen Jugendstil und Art Déco steht: klar, modern und seiner Zeit weit voraus.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt das von Albin Müller entworfene Service „Professor Müller“, das 1910 auf der Weltausstellung in Brüssel mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Viele der Formen und Dekore wurden nach dem Ende der Manufaktur 1929 von anderen Herstellern weitergeführt.
Heute sind Burgauer Porzellane begehrte Sammlerstücke und in Museen der Region zu sehen. Sie stehen für höchste Handwerkskunst, mutiges Design und ein wichtiges Kapitel der Jenaer Industriegeschichte.


2007

Jubiläumsreplik

Anlässlich der 750-Jahrfeier von Burgau entstand die Idee, ein historisches Porzellan der ehemaligen Porzellanmanufaktur Burgau neu aufzulegen. Die Designerin Christine Klauder wählte gemeinsam mit dem Stadtmuseum Jena ein nie in Serie produziertes Gedeck aus, das Henry van de Velde 1914 für Burgau entworfen hatte.

Mit Unterstützung des Ortsvereins Burgau, privater Sponsoren, der Stadt Jena sowie der Porzellanmanufakturen Reichenbach und Kahla wurde das Service als limitierte Replik realisiert. Präsentiert und verkauft wird es im Jenaer Fachgeschäft HANDWERT – Schöne Dinge.

So kehrt ein fast vergessenes Stück Burgauer Porzellangeschichte nach rund 100 Jahren zurück und wird in kleiner Auflage erneut für die Öffentlichkeit zugänglich.


2010

Wanderausstellung

Im Jahr 2010 widmete das Stadtmuseum Jena dem Burgauer Porzellan eine eigene Sonderausstellung. Unter dem Titel „Die Porzellane der Manufaktur Burgau a. d. Saale“ Diese Schau war Teil des Thüringer Gemeinschaftsprojekts „250 Jahre Porzellanland Thüringen“.

Es wurden zahlreiche Originalstücke aus Jugendstil und Art Déco präsentiert, viele davon erstmals öffentlich gezeigt. Zu sehen waren nicht nur die typischen Gebrauchsgeschirre, Mokkatassen und Zierobjekte der Manufaktur, sondern auch selten ausgestellte Serviceformen aus den 1920er Jahren – komplett mit Musterblättern, Anzeigen und Preistabellen.

Nach der Präsentation in Jena wanderte die Ausstellung weiter an wichtige Wirkungs- und Ausstellungsorten Weimar, Gera, Chemnitz, Leuchtenburg werden Vitrinen und Schautafeln .

Die Ausstellung trug maßgeblich dazu bei, das kulturelle Erbe der Burgauer Porzellanmanufaktur neu zu beleben.

Bernward Müller (Kultusminister) übergab am 24. Juni 7.500 Euro Fördermittel (aus Lottoeinnahmen des Landes Thüringen)


2016

Fotoausstellung in der Burgauer Kirche

„Die Burgauer und ihr Porzellan“

Bei bestem Wetter fand am 3. April 2016 auch in Burgau Tag des Thüringer Porzellans statt: Mit einer Ausstellung und einem Vortrag wurde daran erinnert, dass hier vor 100 Jahren besonderes Porzellan hergestellt wurde.

Die Ausstellung zeigt Fotos von Burgauerinnen und Burgauern, die sich auf originelle Weise mit dem Burgauer Porzellan befassten. Es war eine gute Gelegenheit, die schon sehr weit restaurierte Kirche dafür zu nutzen. Und weil das Wetter so einladend war, fand der Vortrag von Thomas Selle im Garten nebenan statt. Kaffee gab es auch und leckeren Kuchen.