Informationstafel 1806

Informationstafel „Das Gefecht bei Winzerla und Burgau am 12. Oktober 1806“

Vom Institut zur militärgeschichtlichen Forschung Jena 1806 e. V. und dem Stadtmuseum Jena wurde zum 200. Jahrestag eine Informationstafel südlich der Geraer Straße 85 „Das Gefecht bei Winzerla und Burgau am 12. Oktober 1806“ aufgestellt, die über die Kampfhandlungen im Gebiet vor der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 berichtet. Darauf heißt es: „Nach den für Napoleons Truppen erfolgreichen Vorgefechten bei Schleiz am 9. Oktober und Saalfeld am 16. Oktober 1806 marschierten diese nun auf Jena. Hier vermutete Napoleon die preußische Hauptstreitmacht. Bevor es zu den folgenreichen Schlachten bei Jena und Auerstedt kam, brach die Furie des Krieges bereits über Winzerla und Burgau herein. Am Sonntag, den 12. Oktober 1806 griffen die Vortruppen des französischen V. Armeekorps bei Maua den dort befindlichen preußischen Husarenposten an. Dieser musste sich schließlich unter dem Schutz einer Jägerkompanie auf Winzerla zurückziehen. Dabei verloren die Husaren einen Offizier, 22 Mann und 26 Pferde. Bei Winzerla aufgefahrene preußische Artillerie konnte zu diesem Zeitpunkt noch ein weiteres Vorgehen der französischen Truppen verhindern. Der die Vorposten bei Lobeda und Burgau kommandierende preußische Oberst von Erichsen stellte seine Truppen nun von der Burgauer Brücke bis zur Gemarkung Tiergarten, westlich von Winzerla auf. Gegen 21 Uhr musste er auf Grund von Munitionsmangel sowie erhöhtem Angriffsdruck das Terrain von Burgau und Winzerla aufgeben. Er zog sich über Ammerbach auf die Höhen westlich Jenas vom Gefechtsfeld ab.

Die französische Division Suchet, zu der die Vortruppen des V. Armeekorps gehörten, besetzten Burgau und Winzerla und verbrachten die Nacht auf den nordwestlich der Ortschaften gelegenen Flächen. Am Morgen des 13. Oktober räumten die Preußen Jena und das Saaletal. Sie zogen sich, verfolgt durch das Korps des Marschall Lannes, auf das spätere Schlachtfeld zurück.“

Auf der Rückseite der Informationstafel sind folgende Zeitzeugenberichte aufgeführt:

Aus den handschriftlichen Aufzeichnungen des Lobedaer Oberpfarrers Georg Friedrich Schmidt:

„Den 12. Oktober, am Sonntag, ging ich zu meiner Außengemeinde Rutha, um daselbst, so wie ich hiervormittags getan habe, eine auf die Zeit passende kurze Betstunde zu halten. Kaum hatte ich sie geendigt, so hörte ich schon auf dem Rückwege unaufhörlich schießen, und die Preußen traf ich auf der Heimkehr nicht mehr an.

Die Franzosen kamen von Rothenstein herunter und die Preußen hatten bei dem Gasthof Winzerla auf die Chaussee und Wiesen postiert. Lange dauerte das Vorpostengefecht. Endlich verfolgten mit Macht die französischen Husaren und Chasseurs zu Pferde die preußischen Husaren, welche sich zurückzogen bis nahe am Gasthof. Allein, sobald sich die Kanonen hören ließen, flohen sie wieder zurück. […] So ging es fort, bis die Nacht einbrach.

Die Franzosen schlugen ihr Lager zwischen Maua und Göschwitz auf (es war das Gros des V. Armeekorps), holten Getreide aus den Scheunen, das ihnen teils als Futter, teils als Lagerstätte dienen musste […] Diese Nacht schon kamen verschiedene Franzosen hierher (nach Lobeda) und brandschatzten in einigen Häusern. Den 13. Oktober zogen sie wie Wolken auf der Chaussee nach Jena zu.“

Der Burgauer Pfarrer Treuber teilt uns über diese Zeit mit:

„Bei der Invasion der französischen Truppen im Jahre 1806, wo die hiesige Gegend eine 4-tägige schreckliche Plünderung vom 12. bis 15. Oktober aushalten musste, wurde der hiesige Abendmahlskelch nebst Altar- und Kanzelbekleidung aus meiner Wohnung nebst meinen sämtlichen Habseligkeiten entwendet. Desgleichen auch der Kelch der Göschwitzer Kirche. Zeitzeugen berichten.“

Institut zur militärgeschichtlichen Forschung Jena 1806 e. V.

Weiterführende Literatur

Nowak H., B. Hellmann & G. Queisser (1996): Lexikon zur Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806. Personen Ereignisse Begriffe. – Städtische Museen Jena, 214 S.